Lösungen für nachhaltige Wasserressourcen und den Schutz der Biodiversität
Lösungen für nachhaltige Wasserressourcen und den Schutz der Biodiversität
Unser Ziel
Dieses interdisziplinäre Projekt befasst sich mit der Wasserknappheit im Einzugsgebiet des Flusses des Ewaso Ng’iro North in Kenia. Zurückzuführen ist diese Situation auf das Bevölkerungswachstum, Veränderungen der Landnutzung und Klimaauswirkungen. Das Projekt kombiniert lokale Kenntnisse mit akademischer Expertise in den Bereichen Naturschutz und Klimawissenschaft und entwickelt Lösungen, die Ökosysteme sowie die sozioökonomische Entwicklung fördern. Dabei unterstützt das Projekt auch generell die Bemühungen zur Landschaftswiederherstellung des Wyss Academy Hub Ostafrika und liefert evidenzbasierte Erkenntnisse für die globale Politikgestaltung in ähnlichen Regionen.
Zahlen
Das Projekt wurde am 1. November 2022 gestartet und ist derzeit in Arbeit.
Zusammenfassung
Wassermangel stellt in Kenia eine wachsende Bedrohung für über 18 Millionen Menschen dar: Schrumpfende Wasserressourcen, Bevölkerungswachstum, rasche Urbanisierung, Klimawandel und nicht nachhaltige Landnutzung schädigen Ökosysteme und Biodiversität. Das Wasserknappheitsprojekt geht diese Herausforderungen an, indem es tragfähige wissenschaftliche Erkenntnisse zur Unterstützung der Landschaftswiederherstellung generiert, Ökosystemdienstleistungen verbessert und das Wohlergehen der Gemeinschaft fördert, insbesondere im Einzugsgebiet des Flusses Ewaso Ng’iro North.
Dieses Einzugsgebiet erstreckt sich vom Mount Kenya bis zu den Flussebenen im Unterlauf. Es umfasst beinahe ein Drittel Kenias und zählt zu den Regionen Kenias, die die grösste Wasserknappheit aufweisen. Das Projekt untersucht die Dynamiken der Wasser- und Landbewirtschaftung, entwickelt gemeinsam mit lokalen Akteur*innen naturbasierte Lösungen (NbS) und bemüht sich um die Wiederherstellung von Wasser- sowie Vegetationssystemen in halbtrockenen Landschaften. Ziel ist es, auf die lokalen Gegebenheiten zugeschnittene, nachhaltige Lösungen zu entwickeln, die sowohl den Menschen als auch der Natur zugutekommen.
Projektverbindungen
Teil des Solutionscape
Kenya: Healthy and functional semi-arid landscapes (DE)
Zeitleiste
Neue Entwicklungen im Projekt zu Wasserknappheit
Projektupdate 23. Mai 2025
Zeigen und Erzählen
Projektupdate 25. November 2024
[Nanyuki, Kenia] Bei der Wyss Academy stellen wir uns oft die Frage: „Für wen machen wir das?“ Und die Antwort lautet immer begeistert: „Zum Wohl der Natur und der Menschen.“ Doch was heisst das eigentlich?Es bedeutet Zusammenarbeit und Co-Design. Es bedeutet Austausch und Respekt – sowohl in Bezug auf traditionelles als auch auf wissenschaftliches Wissen. Vor allem aber bedeutet es Mitverantwortung. Niemand versteht die Herausforderungen einer Landschaft besser als die Menschen, die in ihr leben. Es ist unsere Aufgabe, auf die Bedürfnisse dieser Menschen zu reagieren, nicht sie zu übergehen.In den letzten Wochen hat der Hub Ostafrika der Wyss Academy seine von Frauen und Jugendlichen getragenen Aktivitäten zur Einbindung der Gemeinschaft in den Countys Laikipia und Isiolo im Norden Kenias intensiviert. Diese wurden von Führungspersonen verschiedener Gemeinschaften, von Gruppen und Bewohner*innen sehr positiv aufgenommen.Gemeinsame Treffen fanden statt mit Manager*innen der Schutzgebiete, Vertreter*innen der County-Regierungen und Frauengruppen sowie Mitgliedern der Weidekomitees und der Community Land Management Committees (CLMCs). Ziel war es, Pilotstandorte für die Aktivitäten des neuen, von Frauen geleiteten Projekts „Powering Local Prosperity through Green Growth“ zu bestimmen. In diesem Zusammenhang geht es um Aktivitäten, die Einkommen generieren und in engem Zusammenhang stehen mit der Gesundheit der Ökosysteme. Sie umfassen Imkerei und Honigprodukte, Aloe-vera-Anbau, Saatgut- und Futterproduktion sowie den Anbau afrikanischer Blattgemüse. Ein Treffen fand im Gemeinschaftsschutzgebiet Lower Naibunga (County Laikipia) statt, ein anderes im Gemeinschaftsschutzgebiet Nannapa (County Isiolo). Beide endeten mit einer Einigung auf einen Pilotstandort in jedem der beiden Gebiete. Ausserdem wurde beschlossen, den Prozess zur Definition der Beiträge aller Anspruchsgruppen und der konkreten Ergebnisse für die teilnehmenden Frauengruppen einzuleiten. Diese Beschlüsse zeigen das Engagement und die Unterstützung der Gemeinschaften für Aktivitäten, die das Zusammenleben von Mensch und Natur fördern – insbesondere durch die Rolle von Frauen als treibende Kräfte.Parallel dazu fanden in Zusammenarbeit mit der lokal verankerten Gruppe Green Earth Warriors (GEWs) Sensibilisierungstreffen zu den mehr als 30'000 halbkreisförmigen Erdwällen statt, die derzeit zur Wiederbegrünung des Gemeinschaftsschutzgebiets Naibunga beitragen. Die Themen umfassten Umsetzung, Governance und Nachhaltigkeit der Erdwälle. Zudem wurde erläutert, wie sich Anwohnende und Gemeinschaftsgruppen an der Überwachung und Pflege der Erdwälle beteiligen können. Dabei wurde auch ein Überblick über die Funktion der Bodensensoren gegeben, die an ausgewählten Erdwällen installiert wurden. Diese Sensoren messen Temperatur- und Feuchtigkeitswerte des Bodens und übermitteln die Daten in Echtzeit an Fachexpert*innen über die explorer.land-Plattform. Anschliessend werden die aufbereiteten Ergebnisse an die Gemeinschaften zurückgespielt. Dieser Kreislauf der Wissensgenerierung und des -austausches stärkt den Co-Design-Prozess von Lösungen zusätzlich. Am Ende der Treffen haben die Teilnehmenden um Updates zu den Ergebnissen im Vier-Monats-Rhytmus geboten.Noch erfreulicher: Unser Ziel, bis Ende 2025 insgesamt 100'000 Halbmondmulden ausgehoben und bepflanzt zu haben, ist in greifbare Nähe gerückt. Die Anwohnenden und mehrere Frauengruppen im Naibunga-Schutzgebiet, mobilisiert von den GEWs, arbeiten intensiv daran, bis Ende Dezember 2024 insgesamt 55'000 halbkreisförmige Erdwälle fertigzustellen. Die Gruppen in Oldonyiro haben sich für denselben Zeitraum ein Ziel von 40'000 Mulden gesetzt. Wir sind stolz auf diesen Fortschritt und das Engagement für die Ökosysteme – und freuen uns darauf, was 2025 bringen wird.
Monitoring renaturierter Landschaft
Projektupdate 17. Oktober 2024
[NANYUKI, Kenia] Es heisst, Abwechslung sei das Salz des Lebens – und nirgends trifft das mehr zu als in der Natur. Hier ist eine Fülle an Flora und Fauna zu beobachten, komplexen Netzen von Abhängigkeiten innerhalb und zwischen Arten, die ganz verschiedene Lebensformen tragen. Wie in unserem eigenen Leben braucht auch dieses Salz regelmässige Überprüfung: Funktioniert alles wie es soll (Gesundheit) oder braucht es Anpassungen (Veränderung)? Ähnlich dient die Biodiversitätsbewertung dazu, den Zustand des Lebens in einem bestimmten Gebiet zu erfassen und zu beurteilen. Ein Gebiet kann dabei ein Ökosysteme, mehrere Ökosysteme oder Lebensräume umfassen.Die halb-aride Landschaft von Laikipia, Kenia, sieht in Trocken- und Regenzeit völlig unterschiedlich aus – ein Grund für vergleichende Bewertungen, um den unterschiedlichen Bedarf an Schutz und Wiederherstellung zu ermitteln. Deshalb beauftragte die Wyss Academy for Nature in der Naibunga Community Conservancy eine Erhebung in Fragen der Biodiversität und Sozialökologie in Trocken- (Juli/August 2023) und Regenzeit (April 2024). Sie wurde in Zusammenarbeit mit Expert*innenteams der University of Nairobi, des National Museums of Kenya, der Technical University of Kenya und des Directorate of Resource Surveys and Remote Sensing durchgeführt.Diese Biodiversitätsbewertung war die erste ihrer Art in der Naibunga Community Conservancy und untersuchte eine breite Palette taxonomischer Gruppen in einer wiederhergestellten Landschaft. Darunter waren Vögel, Säugetiere, Reptilien, Amphibien, wirbellose Tiere und Pflanzen. Ihr Vorkommen oder Fehlen dient als Indikator für die Gesundheit des Ökosystems.Die Ergebnisse der Erhebungen wurden in einem aktuellen Bericht zusammengefasst. Dieser ist eine wichtige Grundlage, die Wirkung halbkreisförmige Erdwälle zu überwachen. So wird nachvollzogen, welche Rolle die Erdwälle für die Landschaftsrestaurierung und dafür, einkommensschaffende Aktivitäten zu entwickeln. Zudem liefert der saisonale Vergleich wertvolle Daten für die Auswahl von Indikatorarten für ein langfristiges Monitoring von Veränderungen in der Artenzusammensetzung.Zum Thema der Inklusivität im Biodiversitätsschutz meint Professorin Margaret Owuor, renommierte Naturschutzökologin und Leiterin des Forschungsteams Integrative Biodiversity Conservation Science an der Wyss Academy for Nature:
Kalibrierung und Einsatz von Bodensensoren in Naibunga und Kuku
Projektupdate 1. Oktober 2024
Kalibrierung und Einsatz von Bodensensoren in Naibunga und Kuku gemeinsam mit unseren Partnern von Green Earth Warriors und JustDiggit.Durch die zusätzliche Installation von Bodenfeuchte- und Temperatursensoren an unseren Standorten im Südwesten Kenias sammeln wir mehr Daten, um die Resilienz dieser Landschaften zu belegen. Jede neue Erkenntnis zur Wasserinfiltration bringt uns dem Ziel einer grüneren, wiederhergestellten Erde für alle einen Schritt näher.
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