Grünes Wachstum fördert lokalen Wohlstand

Autor: Wyss Academy/ Tag House.

Grünes Wachstum fördert lokalen Wohlstand

  • Unser Ziel

    Dieses Projekt engagiert sich für gesunde Ökosystemen und den Schutz natürlicher Ressourcen im Norden Kenias. Dazu werden nachhaltige Unternehmen unterstützt, die von Frauen und Jugendlichen geleitet werden.

  • Zahlen

    Das Projekt wurde am 7. Juli 2023 gestartet und ist derzeit in Arbeit.

Zusammenfassung

In den kenianischen Regionen Oldonyiro und Naibunga setzen Frauen und junge Menschen lokales Wissen in neue Geschäftsmodelle um, die gleichzeitig einen positiven Beitrag für die Umwelt leisten. Darunter finden sich einheimische Samenbanken oder auch kleinräumige Solarenergielösungen. Alle Vorhaben verbinden die Wiederherstellung von Weidelandschaften mit einer Stärkung der lokalen Wirtschaft.

Durch Schulungen und kooperative Strukturen unterstützt das Projekt die Gemeinschaften dabei, ihre Entwicklung eigenverantwortlich zu gestalten. Partnerschaften mit lokalen Mentor*innen und Investierenden eröffnen den jungen Unternehmen Chancen auf Wachstum und Stabilität.

Die Kombination aus praktischen Fähigkeiten, kulturellem Wissen und mehr Gerechtigkeit beim Marktzugang schafft somit sichere Einkommensquellen, die gleichzeitig zu gesunden und produktiven Landschaften beitragen.

Projektverbindungen

Zeitleiste

  • Einblicke in das Projekt

    Projektupdate 2. Januar 2025

  • Zeigen und Erzählen

    Projektupdate 25. November 2024

    [Nanyuki, Kenia] Bei der Wyss Academy stellen wir uns oft die Frage: „Für wen machen wir das?“ Und die Antwort lautet immer begeistert: „Zum Wohl der Natur und der Menschen.“ Doch was heisst das eigentlich?Es bedeutet Zusammenarbeit und Co-Design. Es bedeutet Austausch und Respekt – sowohl in Bezug auf traditionelles als auch auf wissenschaftliches Wissen. Vor allem aber bedeutet es Mitverantwortung. Niemand versteht die Herausforderungen einer Landschaft besser als die Menschen, die in ihr leben. Es ist unsere Aufgabe, auf die Bedürfnisse dieser Menschen zu reagieren, nicht sie zu übergehen.In den letzten Wochen hat der Hub Ostafrika der Wyss Academy seine von Frauen und Jugendlichen getragenen Aktivitäten zur Einbindung der Gemeinschaft in den Countys Laikipia und Isiolo im Norden Kenias intensiviert. Diese wurden von Führungspersonen verschiedener Gemeinschaften, von Gruppen und Bewohner*innen sehr positiv aufgenommen.Gemeinsame Treffen fanden statt mit Manager*innen der Schutzgebiete, Vertreter*innen der County-Regierungen und Frauengruppen sowie Mitgliedern der Weidekomitees und der Community Land Management Committees (CLMCs). Ziel war es, Pilotstandorte für die Aktivitäten des neuen, von Frauen geleiteten Projekts „Powering Local Prosperity through Green Growth“ zu bestimmen. In diesem Zusammenhang geht es um Aktivitäten, die Einkommen generieren und in engem Zusammenhang stehen mit der Gesundheit der Ökosysteme. Sie umfassen Imkerei und Honigprodukte, Aloe-vera-Anbau, Saatgut- und Futterproduktion sowie den Anbau afrikanischer Blattgemüse. Ein Treffen fand im Gemeinschaftsschutzgebiet Lower Naibunga (County Laikipia) statt, ein anderes im Gemeinschaftsschutzgebiet Nannapa (County Isiolo). Beide endeten mit einer Einigung auf einen Pilotstandort in jedem der beiden Gebiete. Ausserdem wurde beschlossen, den Prozess zur Definition der Beiträge aller Anspruchsgruppen und der konkreten Ergebnisse für die teilnehmenden Frauengruppen einzuleiten. Diese Beschlüsse zeigen das Engagement und die Unterstützung der Gemeinschaften für Aktivitäten, die das Zusammenleben von Mensch und Natur fördern – insbesondere durch die Rolle von Frauen als treibende Kräfte.Parallel dazu fanden in Zusammenarbeit mit der lokal verankerten Gruppe Green Earth Warriors (GEWs) Sensibilisierungstreffen zu den mehr als 30'000 halbkreisförmigen Erdwällen statt, die derzeit zur Wiederbegrünung des Gemeinschaftsschutzgebiets Naibunga beitragen. Die Themen umfassten Umsetzung, Governance und Nachhaltigkeit der Erdwälle. Zudem wurde erläutert, wie sich Anwohnende und Gemeinschaftsgruppen an der Überwachung und Pflege der Erdwälle beteiligen können. Dabei wurde auch ein Überblick über die Funktion der Bodensensoren gegeben, die an ausgewählten Erdwällen installiert wurden. Diese Sensoren messen Temperatur- und Feuchtigkeitswerte des Bodens und übermitteln die Daten in Echtzeit an Fachexpert*innen über die explorer.land-Plattform. Anschliessend werden die aufbereiteten Ergebnisse an die Gemeinschaften zurückgespielt. Dieser Kreislauf der Wissensgenerierung und des -austausches stärkt den Co-Design-Prozess von Lösungen zusätzlich. Am Ende der Treffen haben die Teilnehmenden um Updates zu den Ergebnissen im Vier-Monats-Rhytmus geboten.Noch erfreulicher: Unser Ziel, bis Ende 2025 insgesamt 100'000 Halbmondmulden ausgehoben und bepflanzt zu haben, ist in greifbare Nähe gerückt. Die Anwohnenden und mehrere Frauengruppen im Naibunga-Schutzgebiet, mobilisiert von den GEWs, arbeiten intensiv daran, bis Ende Dezember 2024 insgesamt 55'000 halbkreisförmige Erdwälle fertigzustellen. Die Gruppen in Oldonyiro haben sich für denselben Zeitraum ein Ziel von 40'000 Mulden gesetzt. Wir sind stolz auf diesen Fortschritt und das Engagement für die Ökosysteme – und freuen uns darauf, was 2025 bringen wird.

  • Der Beweis steckt im Bollen

    Projektupdate 18. März 2024

    [Nanyuki, Kenia] Wir denken selten darüber nach, wie unser Essen angebaut wird – Hauptsache, es sieht gut aus und schmeckt noch besser. Aber was, wenn wir sagen würden, dass einige der schmackhaftesten Pilze auf Elefantendung als Substrat wachsen? Ja, wirklich. Bewohner*innen der halbtrockenen Gemeinschaftsschutzgebiets Naibunga im County Laikipia in Kenia testen derzeit eine neue Methode zum Anbau von Austernpilzen – eine Kulturpflanze, die in ihrer traditionell fleischreichen Ernährung bisher kaum vorkam. Bei dieser innovativen Anbaumethode verwenden sie anstelle von Erde behandelten Elefantendung, der grösstenteils aus halbverdauter Pflanzenmasse besteht. Das Dungsubstrat ist reich an Nährstoffen, sodass zusätzliche Düngemittel nicht nötig sind.Die Aufbereitung des Elefantendung-Substrats ist einfach, aber zeitaufwendig. Zuerst wird der getrocknete Elefantendung gesammelt und sortiert, anschliessend wird er 24 Stunden lang in Wasser eingeweicht, um das Substrat von anderen Bestandteilen zu trennen. Danach folgt die Pasteurisierung durch Dampf, die mit lokal verfügbaren Materialien durchgeführt wird, zum Beispiel einem grossen Metallfass. Dieses wird mit Wasser befüllt und über ein Feuer gestellt, um Dampf zu erzeugen. Der eingeweichte Dung wird darüber platziert, abgedeckt und vier Stunden lang gedämpft. Dieser Prozess tötet unerwünschte Mikroorganismen ab. Danach wird das Substrat abgekühlt, bevor die Pilzbrut hinzugefügt wird. Anschliessend werden die Pilze ins „Mushroom House“ gebracht, wo Licht und Luftfeuchtigkeit konstant gehalten werden, damit sie optimal wachsen. Nach 21 bis 28 Tagen sind die Pilze erntereif.Diese Anbaumethode war 13 Jahre in der Entwicklung und wurde nun dank einer Partnerschaft zwischen der Wyss Academy for Nature, den Nationalmuseen von Kenia (NMK) und der lokalen Gruppe Green Earth Warriors Realität.Antony Wandera, Projektmanager am Hub Ostafrika der Wyss Academy for Nature und Ideengeber, berichtet:„Bei meiner Arbeit im Feld und in verschiedenen Projekten rund um Nashörner und Elefanten habe ich mich gefragt, ob es nicht nur ein Thema sein könnte, den Naturschutz zu bearbeiten, sondern auch die Ernährungssicherheit der Gemeinschaften, mit denen wir zusammenarbeiten. Also habe ich einigen Organisationen die Idee vorgeschlagen, Pilze auf dem reichlich vorhandenen Elefantendung anzubauen, aber es kam nichts dabei heraus, bis ich zur Wyss Academy kam. Hier wurde die Idee begeistert aufgenommen. Unsere Partnerschaft mit den NMK, die ebenfalls das Potenzial erkannt haben, ist nun ein entscheidender Faktor für den Erfolg des Projekts.“Das Pilzprojekt begann mit einer gemeinsamen Basisstudie zur Biodiversität der Wyss Academy und der NMK im August 2023. Sie sollte das Potenzial der Pilzzucht als nachhaltige lokale Einkommensquelle bestimmen, die Eignung von Elefantendung als Substrat für den Pilzanbau überprüfen und die Austernpilze als geeignete Sorte für Versuchsanbau und Konsum identifizieren.Victor Otieno, leitender Forscher mit Spezialisierung auf Mykologie (Pilzkunde) an den NMK, meinte: „Dreizehn Jahre sind eine lange Zeit, um so einen Traum zu haben – man stelle sich meine Freude vor, nun Teil davon zu sein, ihn zu verwirklichen! Nach 15 Jahren in der Pilzbranche war mir klar: Das ist machbar – und skalierbar.“Zu den wissenschaftlichen Auswirkungen des Projekts sagte Otieno weiter: „Als Wissenschaftler war ich sehr neugierig, wie Elefantendung als Substrat funktioniert – und ich bin glücklich zu berichten, dass der Versuch schon beim ersten Mal erfolgreich war: Nach 21 Tagen konnten wir ernten. Mittlerweile hat sich der Projektfokus erweitert – wir entwickeln nun auch einen Biodiversitätsindex der Pilze in dieser Region, da es bisher keine Literatur zu Pilzen aus Laikipia gibt. Wir sind gespannt, wie viel wir noch lernen können.“

Team

  • Projektkontakt

    Sheila Funnell
    Head of Innovation and Impact

    Sheila Funnell, Head of Innovation and Impact, Wyss Academy for Nature
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