Multifunktionale Korridore und die Wiederherstellung von Ökosystemen

Autor: Milton Mutuma - CETRAD

Multifunktionale Korridore und die Wiederherstellung von Ökosystemen

  • Unser Ziel

    Dieses Projekt fördert die Wiederherstellung und Vernetzung wichtiger Ökosysteme im Norden Kenias mithilfe gemeinschaftlich entwickelter Landnutzungsplanung und Naturschutzinitiativen, die von der Bevölkerung getragen werden.

  • Zahlen

    Das Projekt wurde am 17. März 2022 gestartet und ist derzeit in Arbeit.

Zusammenfassung

Im Norden Kenias arbeiten lokale Gemeinschaften, Naturschutzgruppen und Behörden gemeinsam daran, Weidelandschaften wiederherzustellen und ihre Vernetzung aufrechtzuerhalten. Denn mit der Ausweitung von Landwirtschaftsflächen und wachsendem Weidedruck wird es für Nutz- und Wildtiere immer schwieriger, zwischen saisonalen Weidegründen und Wasserstellen zu wandern.

Das Projekt unterstützt ein Netzwerk multifunktionaler Korridore, die den Zugang für Herden erhalten und zugleich Wanderwege für Wildtiere schützen. Parallel zum geplanten Schutz eines nationalen Korridors und fünf weiterer auf lokaler Ebene bauen Gemeinschaften tausende halbkreisförmige Erdwälle, um geschädigte Böden zu regenerieren. Lokale Akteur*innen testen mit fachlicher Unterstützung zudem virtuelle Zäune, um Konflikte zwischen Menschen und Wildtieren einzudämmen. Forschungsergebnisse aus dem Mount-Kenya-Gebiet zeigen darüber hinaus, wie wichtig gesunde Wälder für die Wasserverfügbarkeit in tiefer gelegenen Regionen sind.

Praktische Renaturierungsmassnahmen, die Integration traditionellen Wissens und gemeinschaftliche Planung ermöglichen hierbei mutlifunktionale Korridore. Diese leisten einen Beitrag zu gesünderen Ökosystemen, besseren Lebensgrundlagen und ein friedlicheres Miteinander von Mensch und Natur.

Projektverbindungen

  • Teil des Themas

    Systemtransformation

    Systemtransformation
  • Teil des Themas

    Stewardship

    Stewardship
  • Teil des Solutionscape

    Kenya: Healthy and functional semi-arid landscapes (DE)

Zeitleiste

  • Monitoring der wiederhergestellten Landschaft

    Projektupdate 17. Oktober 2024

    [Nanyuki, Kenia] Man sagt, Abwechslung sei das Salz des Lebens – und nirgends trifft das mehr zu als in der Natur mit ihrer Fülle an Pflanzen- und Tierarten und den komplexen Netzwerken von Abhängigkeiten, die das Leben in seinen vielen Formen ermöglichen. Wie auch in unserem eigenen Leben braucht dieses „Salz“ der Vielfalt gelegentlich eine Überprüfung: Läuft alles so, wie es soll (Gesundheit), oder ist eine Anpassung notwendig (Veränderung)? In ähnlicher Weise dient die Biodiversitätsbewertung dazu, den Zustand des Lebens in einem bestimmten Gebiet zu erfassen und zu bestimmen, das ein oder mehrere Ökosysteme oder Lebensräume umfassen kann.Die halbtrockene Landschaft von Laikipia in Kenia sieht in der Trocken- und in der Regenzeit völlig unterschiedlich aus, was eine vergleichende Untersuchung notwendig macht, um die Bedürfnisse für Schutz und Wiederherstellung zu ermitteln. Aus diesem Grund beauftragte die Wyss Academy for Nature Biodiversitäts- und sozioökologische Bewertungen der lokalen Lebensgrundlagen im Gemeinschaftsschutzgebiet Naibunga in der Trockenzeit (Juli/August 2023) und in der Regenzeit (April 2024). Diese wurden in Zusammenarbeit mit Expert*innenteams der Universität Nairobi, der Nationalmuseen von Kenia, der Technischen Universität Kenia und der Direktion für Ressourcenerhebungen und Fernerkundung durchgeführt.Diese Biodiversitätsbewertung war die erste ihrer Art im Gemeinschaftsschutzgebiet. Sie untersuchte eine breite Palette taxonomischer Gruppen – darunter Vögel, Säugetiere, Reptilien, Amphibien, Wirbellose und Pflanzen – in einer wiederhergestellten Landschaft. Ihre Präsenz oder Abwesenheit dient als Indikator für die Gesundheit der Ökosysteme.Die Ergebnisse der Bewertungen wurden in einem aktuellen Bericht zusammengefasst, der eine wichtige Informationsquelle für die Überwachung der Wirkung von halbkreisförmigen Erdwällen als Instrumente der Landschaftswiederherstellung und für die Entwicklung einkommensschaffender Aktivitäten darstellen wird. Darüber hinaus liefert der Vergleich der Daten aus den verschiedenen Jahreszeiten eine wertvolle Grundlage, um Indikatoren-Arten für die langfristige Beobachtung von Veränderungen in der Artenzusammensetzung zu entwickeln und zu identifizieren.In Bezug auf Inklusivität im Biodiversitätsschutz erklärt Professorin Margaret Owuor, renommierte Naturschutzökologin und Leiterin des Forschungsteams Integrative Biodiversity Conservation Science an der Wyss Academy for Nature:

  • Woraus Träume gemacht sind

    Projektupdate 6. Mai 2024

    Teile dieses Textes basieren auf einem Beitrag auf Facebook der County-Regierung von Isiolo📍Nanyuki, KeniaFür die meisten von uns sind einige der schönsten Kindheitserinnerungen mit einer Art Held*in verbunden – einer Person, zu der wir aufschauen, an der wir unseren Charakter ausrichten und zu der wir werden möchten. Um diesen Held oder diese Heldin zu verkörpern, haben wir alles über sie gelernt: ihre Werte, ihre Handlungsweisen und ihre Vorlieben. Genauso orientiert sich die Entwicklung von Plänen und deren Umsetzung an bestehenden und erfolgreichen Vorbildern – wie zum Beispiel der Konza Technopolis, die als Inspiration dient.Die Stadt Oldonyiro im County Isiolo in Kenia hat mit stetig wachsenden Siedlungen zu kämpfen, die die Elefantenkorridore bedrohen und so den Konflikt zwischen Mensch und Wildtier verschärfen. Die County-Regierung von Isiolo priorisiert deshalb in Partnerschaft mit der Wyss Academy for Nature, Save the Elephants (STE) und dem Northern Rangelands Trust (NRT) eine intelligente Stadtplanung für Oldonyiro. Damit sollen die Korridore gesichert werden, sodass Elefanten in Nordkenia sich weiterhin frei in ihrem natürlichen Lebensraum bewegen können.Antony Wandera, Projektmanager am Hub Ostafrika der Wyss Academy for Nature, sagte zur Initiative des Countys: „Oldonyiro ist ein wichtiger Korridor, der Laikipia mit Isiolo und Samburu verbindet und derzeit durch ungeplante Entwicklungen infolge von Landrechtsänderungen bedroht ist. Wir begrüssen diese Bemühungen, denn es ist dringend nötig, die Konnektivität für Wildtiere parallel zur Stadtentwicklung zu berücksichtigen und historische Elefantenrouten in Städten wie Oldonyiro zu erhalten.“Im März 2024 organisierte das Departement für Land und Raumplanung der County-Regierung von Isiolo einen Besuch vor Ort in Oldonyiro. Ziel war es, sich mit den Bewegungen der Elefanten in und um die Stadt sowie mit den durch Siedlungen entstehenden Bedrohungen für diese Routen vertraut zu machen. Der Besuch diente der Sammlung von Erkenntnissen, um gemeinsam einen naturfokussierten Stadtplan zu entwerfen – als Teil einer landschafts- und landnutzungsplanerischen Entwicklung, die Mensch und Natur gleichermassen berücksichtigt. Aufgrund der Ähnlichkeit mit Oldonyiro in Bezug auf das Vorhandensein eines Wildtierkorridors folgte ein erster Besuch der Konza Technopolis, wo das County-Planungsteam ein erfolgreiches Modell für Planung und Umsetzung in der Praxis erleben konnte. Wenige Wochen später wurde ein umfassendes Stadtplanungskonzept für Oldonyiro – einschliesslich Arbeitsplan und Budget – von den massgeblichen Regierungsdepartementen und Partnern, darunter die National Land Commission und das nationale Vermessungsamt, fertiggestellt.

  • Kartierung wichtiger natürlicher Ressourcen, Kenia

    Projektupdate 27. Dezember 2023

    In enger Zusammenarbeit mit unseren lokalen Partnern CETRAD , the National Land Commission (NLC) und the Northern Rangelands Trust (NRT) hat die Wyss Academy erfolgreich ein Gebiet von über 54'000 Quadratkilometern in Kenia kartiert. Die untersuchte Region ist grösser als die gesamte Schweiz und umfasst die Countys Laikipia, Isiolo und Samburu.Im Rahmen dieser Initiative wurden mehr als 3'500 wichtige natürliche Ressourcen identifiziert und dokumentiert. Darunter waren Quellen, Feuchtgebiete, Salzlecken und Weidegebiete für die Trockenzeit. Sämtliche Informationen stehen nun lokalen Entscheidungsträger*innen zur Verfügung, um sicherzustellen, dass diese natürlichen Ressourcen in ein offizielles Register aufgenommen und gesetzlich geschützt werden.Zusätzlich zu den natürlichen Ressourcen wurden auch andere wichtige Informationen in die Kartierung integriert, etwa lokales Wissen der Bevölkerung sowie verschiedene Ebenen der Governance – von der Basis bis hin zu den County-Regierungen. Diese wurden im Kartierungsprozess identifiziert, und es wurde eine effiziente methodische Vorgehensweise entwickelt, um sie in die Bewertung einzubeziehen. Die Erkenntnisse aus diesem Prozess werden nun mit weiteren Countys in Kenia geteilt und haben das Potenzial, auch auf andere Trockengebiete ausgeweitet zu werden, um wichtige natürliche Ressourcen langfristig zu schützen.

  • Projekt halbkreisförmige Erdwälle: Die Vegetation wächst – und die Elefanten kommen!

    Projektupdate 19. Dezember 2023

    The Wyss Academy for Nature’s teams are thrilled to share exciting news about our ongoing efforts in Laikipia County, Kenya, where we partner with the Naibunga Community Conservancy. The latest satellite imagery, captured for monitoring the semi-circular bunds, Die Teams der Wyss Academy for Nature freuen sich, spannende Neuigkeiten aus dem County Laikipia in Kenia zu teilen, wo wir mit dem Gemeinschaftsschutzgebiet Naibunga zusammenarbeiten. Die neuesten Satellitenbilder, die zur Überwachung der halbkreisförmigen Erdwälle aufgenommen wurden, zeigen bemerkenswerte Fortschritte beim Vegetationswachstum.Der Unterschied zwischen März 2023, als die ersten Erdwälle in den Boden gegraben wurden, und dem aktuellen Stand im Dezember 2023 ist deutlich sichtbar. Mit der Zeit ist der Boden grüner geworden, und wir konnten unsere Beziehungen und die Zusammenarbeit mit der lokalen Gemeinschaft und unseren Partnern vertiefen.Die Aufnahmen überraschen auch, weil sie Elefanten in der Gegend zeigen. Eine ganze Herde wurde dabei erfasst, wie sie die Erdwälle besucht – ein weiteres Zeichen für die Bedeutung unserer Arbeit. Dieses sichtbare positive Ergebnis bestärkt uns in unserem Engagement, eine bessere Beziehung zwischen Mensch und Natur zu fördern.

  • Von 5'000 auf 136'455 halbkreisförmige Erdwälle: Nordkenia wird grüner

    Projektupdate 20. September 2023

    Wir sehen vielversprechende Ergebnisse unseres Ansatzes in Nordkenia: Die halbtrockene Landschaft dort wird Schritt für Schritt etwas grüner. Wir kombinieren eine bewährte Methode zum Schutz von wertvollem Wasser und Boden – halbkreisförmige Erdwälle – mit traditionellen Systemen und unserem Solutionscapes-Ansatz, um langfristigen Erfolg zu sichern.Diese von Jugendlichen getragene Initiative der Green Earth Warriors – mit der Wyss Academy als Katalysator und Justdiggit als technischem Partner – wurde ausgeweitet und umfasst nun rund 500 Haushalte sowie drei lokale Frauengruppen: die Twiga Mamas, die Chui Mamas und die Naitutum Women’s Group. Innerhalb weniger Monate ist das Projekt von 5'000 auf 136'455 halbkreisförmige Erdwälle auf einer Fläche von 796 Hektaren gewachsen. Dank unseres integrierten Monitorings- und Evaluationssystems können wir Daten zu diesem Ansatz bereitstellen, die für gleichgesinnte Partner wertvoll sind. So können hoffentlich auch andere Regionen von dieser Lösung profitieren.

Team