Finden Sie hier mehr über das Projekt:

Projektupdate

Veröffentlichungsdatum: 27. Januar 2024

Autor: Adrian Aeschlimann

Teil des Projekts

Preventing biodiversity loss in waterbodies despite climate change

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Preventing biodiversity loss in waterbodies despite climate change

Preventing biodiversity loss in waterbodies despite climate change

Veröffentlichungsdatum: 27. Januar 2024

Das Projekt konzentriert sich auf vier Hauptaspekte:

1. Fischvielfalt erfassen und dokumentieren, Verbreitungskarten erstellen und neue Arten beschreiben

Ob der Verlust der Biodiversität gestoppt und Lebensräume wirksam geschützt werden können, hängt grundlegend davon ab, Arten korrekt zu bestimmen und die biologische Vielfalt umfassend zu beschreiben. Die Taxonomie spielt dabei eine Schlüsselrolle: Sie widmet sich der Erkennung, Klassifizierung und dem Verständnis von Biodiversität. Bislang wartet rund ein Fünftel der mehr als 120 bekannten Fischarten in der Schweiz noch auf eine formale Beschreibung. Das Verständnis der Fischvielfalt, die Definition ihrer geografischen Verbreitung und Habitatansprüche sowie die Bewertung aktueller Gefährdungen sind essenziell für ihren Schutz. Im Rahmen des Projekts LANAT-3 werden Zielgruppen wie Schmerlen (Barbatula spp.), Elritzen (Phoxinus spp.), Groppe (Cottus spp.), Gründlinge (Gobio spp.) und andere untersucht, ihre Bestimmung geklärt und neue Arten beschrieben (Calegari et al. accepted). Eine exakte Bestimmung und Klassifikation sind entscheidend für den gesetzlichen Schutz und ermöglichen eine zielgerichtete Schutzplanung (Josi et al. 2024a).

2. Umweltfaktoren identifizieren, die die Verbreitung von Arten steuern

Sowohl natürliche Faktoren wie Klima und Nahrungsverfügbarkeit als auch menschliche Aktivitäten beeinflussen die Verbreitung von Arten. Ökologische Nischenmodelle werden genutzt, um vorherzusagen, wo Arten vorkommen könnten. Diese erklären aber nicht, warum bestimmte Gebiete mehr oder weniger geeignet sind (Josi et al. 2024b). Deshalb wurde im Projekt ein neuer Ansatz mit Explainable AI entwickelt, um herauszufinden, welche Umweltfaktoren einen Standort für eine Art geeignet oder ungeeignet machen. So lässt sich das Ausmass menschlicher Einflüsse auf natürliche Lebensräume quantifizieren und die entscheidenden Treiber für den Artenverlust in einer Region identifizieren (Waldock et al. 2024). Diese Erkenntnisse helfen, gezielte Schutzmassnahmen zum Erhalt der aquatischen Biodiversität zu entwickeln (Wegscheider et al. 2024).

3. Prioritäre Gebiete für Schutz oder Renaturierung identifizieren – unter Berücksichtigung des Klimawandels

Aufbauend auf diesen Erkenntnissen wird ein systematischer Planungsansatz für den Naturschutz entwickelt, um prioritäre Schutzgebiete, künftige Klimarefugien und Regionen mit dringendem Renaturierungsbedarf zu identifizieren. Auf dieser evidenzbasierten Planung basiert die Auswahl des Einzugsgebiets Saane-Sense als eine der Schlüsselregionen mit hohem Schutzbedarf. In dieser Pilotregion sollen Wissenschaft und Praxis enger zusammenarbeiten, um wirksame und effiziente Empfehlungen zu entwickeln.

4. Praktiken und Perspektiven von Stakeholdern analysieren

In der Schweiz gibt es eine Vielzahl von Gesetzen, Vollzugsbereichen und Akteur*innen, die direkt oder indirekt mit aquatischer Biodiversität und Klimawandel zu tun haben. Um gezielte und sinnvolle Beiträge zum Schutz und zur Renaturierung der aquatischen Biodiversität zu leisten, müssen diese bekannt sein: Was geschieht bereits? Welche Perspektiven haben die Stakeholder?Wie interagieren sie? Wo gobt es Defizite oder Chancen? Dazu führt das Projekt eine Kontextanalyse und eine sozial-ökologische Netzwerkanalyse in der Testregion Untere Emme (Zinn et al. 2024) und in der Pilotregion Saane-Sense durch.

5. Evidenzbasierte, praktikable Strategien gemeinsam entwickeln und umsetzen

Obwohl die Schweiz rechtliche und strategische Rahmenwerke für den Schutz der aquatischen Biodiversität hat, gibt es in der Umsetzung zahlreiche Herausforderungen: knappe Ressourcen, opportunistische statt evidenzbasierte Ansätze, Zielkonflikte und zu wenig Zusammenarbeit zwischen den wichtigsten Akteur*innen. Um diese Hürden zu überwinden, sind eine enge Kooperation von Wissenschaft und Praxis sowie ein adaptives, integriertes Management entscheidend. In partizipativen Prozessen werden relevante Stakeholder*innen zusammengebracht, um evidenzbasierte, praktikable Strategien und Massnahmen für einen wirksamen Schutz und die Renaturierung der aquatischen Biodiversität in der Schweiz zu entwickeln. Erste Erkenntnisse wurden in der Testregion gewonnen (Aeschlimann et al. 2024a; Aeschlimann et al. 2024b) und werden in der Pilotregion weiter vertieft, wo der Schutzbedarf besonders hoch ist. Ziel ist, Lerneffekte für die ganze Schweiz zu generieren.

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