Wo Elefanten führen: Eine Reise in den Systemwandel in Laos

Projektupdate

Veröffentlichungsdatum: 31. Juli 2025

Drei Elefanten stehen am Rand eines Waldteichs im Elephant Conservation Center in Xayabury, Laos.
Drei Elefanten stehen am Rand eines Waldteichs im Elephant Conservation Center in Xayabury, Laos.

Teil des Projekts

Biodiversity conservation innovations

Biodiversity conservation innovations

Wo Elefanten führen: Eine Reise in den Systemwandel in Laos

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Teil des Projekts

Biodiversity conservation innovations

Biodiversity conservation innovations

Veröffentlichungsdatum: 31. Juli 2025

Im Juni 2025 brachten die Wyss Academy for Nature und das MSc-Programm Geographie des Geographischen Instituts der Universität Bern über 30 Studierende aus der Schweiz und Laos zu einer zehntägigen Fachexkursion zusammen. Diese erkundeten, wie Systemwandel vor Ort aussieht. Vor der Kulisse von Laos – einem Biodiversitäts-Hotspot unter Druck – verband die Exkursion praxisnahes Lernen mit interkulturellem Austausch und ermöglichte den Studierenden, ihr akademisches Wissen mit realen Nachhaltigkeitsherausforderungen zu verknüpfen.

Drei Elefanten stehen am Rand eines Waldteichs im Elephant Conservation Center in Xayabury, Laos.
Drei Elefanten stehen am Rand eines Waldteichs im Elephant Conservation Center in Xayabury, Laos.

Einer der eindrücklichsten Stopps der Reise war der Besuch des Elephant Conservation Center (ECC) in Xayabury – der erste offizielle Bildungsbesuch des ECORE-Programms (Education, Conservation & Research) des Zentrums. Vor Ort wurden die Studierenden mit drängenden Umweltproblemen konfrontiert, etwa der Ausweitung von Monokulturen, die die Waldbiodiversität und traditionelle Landnutzungssysteme bedroht.

Dieses Thema wurde im weiteren Kontext der Arbeit des Solutionscape-Ansatzes unseres Hubs Südostasien betrachtet – einem kollaborativen Ansatz, der darauf abzielt, Lösungen zu entwickeln, die Natur schützen und wiederherstellen und gleichzeitig die Menschen unterstützen, die von Land und Ressourcen abhängig sind.

Eine Gruppe laotischer und Schweizer Studierender posiert gemeinsam, lächelt und zeigt verspielt in die Kamera während einer Fachexkursion im Elephant Conservation Center in Xayabury, Laos.
ChatGPT: Laotische und Schweizer Studierende lernen im Elephant Conservation Center in Xayabury, Laos, über Rewilding und die wichtige Rolle der Elefanten im Ökosystem. Credit: Phokham Latthachack

Das ECORE-Programm am ECC diente als lebendiges Labor für vertiefte Reflexion. Während die Studierenden die praktische Umsetzung von Rewilding bei Elefanten beobachteten, wurden sie angeregt, kritisch darüber nachzudenken, was Transformation bedeutet. Wie kann Naturschutz mit lokalen Entwicklungsbedürfnissen in Einklang gebracht werden? Welche Zielkonflikte entstehen, wenn globale Naturschutzziele auf lokale Realitäten treffen? Wie können lokale Bemühungen zum Schutz von Flora und Fauna einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht werden, um das Bewusstsein auf globaler Ebene zu stärken? Allen diesen Fragen liegt eine übergeordnete Herausforderung zugrunde: Wie kann wertvolles, oft übersehenes lokales Wissen mit formaler Wissenschaft verbunden werden, um gegenseitigen Nutzen zu schaffen?

Diese Reflexionen wurden durch die Struktur und Ausrichtung des ECORE-Programms ermöglicht, das einen Raum für tiefgehenden Austausch zwischen formellem und informellem Wissen bietet. Auch wenn der anfängliche Fokus auf den Elefanten liegt, ist das Programm nicht auf Megafauna beschränkt und wird künftig auf den Schutz der Biodiversität im weiteren Sinne ausgeweitet.

Der Besuch bot zudem eine bereichernde interkulturelle Lernerfahrung. Die Studierenden erhielten die Möglichkeit, direkt von den Menschen zu hören, die an vorderster Front des Naturschutzes arbeiten – den Hüter*innen, die sowohl die Wälder als auch die Tiere schützen. In gemischten laotisch-schweizerischen Gruppen tauschten die Studierenden Perspektiven aus, die von unterschiedlichen kulturellen, akademischen und ökologischen Hintergründen geprägt waren. Diese Zusammenarbeit eröffnete Raum für transdisziplinären Dialog und vermittelte den Studierenden ein unmittelbares Verständnis davon, was es braucht, um Wissen über Grenzen und Disziplinen hinweg gemeinsam zu schaffen.

Soulichan Lamxay, stellvertretender Leiter der Abteilung Research Sciences and Academic Division an der Faculty of Environmental Sciences der National University of Laos, teilte mit, dass ihn die Erfahrung mit ECORE dazu inspiriert habe, „eng mit Gemeinschaften zusammenzuarbeiten, um Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln, die mit dem Elefantenschutz verbunden sind oder auf nachhaltigen Praktiken beruhen, welche das gesamte Ökosystem unterstützen“.

Laotische und Schweizer Teilnehmende versammeln sich im Freien um eine grosse gedruckte Karte während einer Feldaktivität in einer ländlichen, hügeligen Landschaft. Einige knien und markieren die Karte, während andere das Gebiet betrachten und diskutieren – umgeben von Bäumen und Bergblick.
ChatGPT: Studierende untersuchen während einer Feldübung die Landnutzungs­veränderungen in der laotischen Landschaft. Credit: Julie G. Zähringer

Als die Gruppe Xayabury verliess, nahm sie bleibende Eindrücke aus dem Elephant Conservation Center mit. In einer Landschaft, in der Naturschutz, Gemeinschaft und Entwicklung koexistieren müssen, zeigte der Besuch die Bedeutung kollaborativer, wissenschaftlich fundierter Ansätze auf, die sowohl ambitioniert als auch tief in den lokalen Realitäten verankert sind.

Julie G. Zähringer, Professorin für Land Systems and Sustainability Transformations an der Universität Bern, sagte: „Im Naturschutz gibt es eine wachsende Anerkennung bei allen Partnerinnen, dass die Lösung dieses komplexen Problems – die Natur zu schützen und gleichzeitig den wirtschaftlichen Fortschritt der Gemeinschaften zu ermöglichen – die geballte Denkkraft aller Beteiligten erfordert.“ Dieser Ansatz bildet die Grundlage für die Arbeit des Hubs Südostasien der Wyss Academy for Nature, der Projekte wie ECORE aktiv unterstützt. Indem der Hub Forschende, lokale Communities und Entscheidungsträger*innen zusammenbringt, fördert er weiterhin gemeinsame Anstrengungen, um Wege für nachhaltige Entwicklung und Biodiversitätsschutz in der Region gemeinsam zu entwickeln.

Team