Ergebnisse der Dialoge in Südostasien
Projektupdate
Veröffentlichungsdatum: 4. Juni 2024
Teil des Projekts
Wyss Academy Dialogue on the True Value of Forests
Wyss Academy Dialogue on the True Value of ForestsErgebnisse der Dialoge in Südostasien
Projektupdate
Teil des Projekts
Wyss Academy Dialogue on the True Value of Forests
Wyss Academy Dialogue on the True Value of ForestsVeröffentlichungsdatum: 4. Juni 2024
Erkundung des wahren Werts der Wälder in Südostasien
In Südostasien erscheint der wahre Wert der Wälder vielschichtig und facettenreich. Am 30. und 31. Mai 2024 kamen fast 60 Teilnehmende aus Kambodscha, Laos, Thailand und Vietnam in der thailändischen Provinz Nan zusammen, um über die Bedeutung der Wälder zu diskutieren. Diese Südostasien-Veranstaltung war Teil der globalen Reihe der Wyss-Academy-Dialoge zum wahren Wert der Wälder. Sie bot einen geschützten Raum, in dem vielfältige Perspektiven geteilt und gehört werden konnten. Der Dialog hob die Bedeutung der Wälder für die Menschen der Region hervor und machte deutlich, welche gemeinsamen Werte Einzelpersonen und Gemeinschaften weltweit ihren Wäldern zuschreiben.
Von Amazonien über Südostasien und Europa bis nach Afrika in nur wenigen Wochen – die Wyss Academy Dialogues stehen für Austausch, Zuhören und gemeinsames Lernen. „Wir müssen Brücken bauen und Silos aufbrechen. Diese Dialoge sollen sichere Räume schaffen, in denen unterschiedliche Sektoren zusammenkommen können“, sagte Tatjana von Steiger, Leiterin Global Policy Outreach der Wyss Academy, bei der Eröffnung des Südostasien-Dialogs.
Die tiefe Verbundenheit der lokalen Gemeinschaften mit ihren Wäldern wurde während der zweitägigen Veranstaltung immer wieder betont – in Gruppenarbeiten, gemeinsamen Übungen und bei einem Besuch im Distrikt Santisuk. Dort wird im Rahmen des Projekts Trees4All ein naturbasiertes Lösungsmodell erprobt. Teilnehmende bezeichneten den Wald oft als ihre „Mutter“ und „Versorgerin“, aber auch als ihre „Bank“ und ihren „Supermarkt“. Deutlich wurde: Die Wälder sind weit mehr als nur eine Lebensgrundlage – sie sind ein integraler Teil des kulturellen Erbes.
Vielfältige Rollen und einzigartige Werte
Die Teilnehmenden betonten, dass sie ihre Wälder schützen wollen und dafür staatliche Unterstützung benötigen. Ebenso wurde deutlich, dass sie Gemeinschaften und NGOs als entscheidende Akteur*innen für Schutz, Erhalt und Wiederherstellung der Wälder sehen. Es erfordert einen vielschichtigen Ansatz, um Lebensgrundlagen zu stärken und nachhaltige Praktiken zu fördern sowie gleichzeitig die grossen Klima- und Biodiversitätskrisen anzugehen.
Auch andere Gruppen haben eng miteinander verbundene, aber unterschiedliche Rollen zu spielen. Lokale Regierungen fungieren als Bindeglied zwischen nationaler Politik und den Bedürfnissen der Bevölkerung und können dazu beitragen, Waldschutzbemühungen mit den Prioritäten der Menschen vor Ort in Einklang zu bringen. Forschende liefern Erkenntnisse über das komplexe Zusammenspiel der Waldökosysteme. Die Herausforderung besteht jedoch darin, diese wissenschaftlichen Ergebnisse in umsetzbare Strategien zu übersetzen, die sowohl der Umwelt als auch den lokalen Gemeinschaften zugutekommen.
Investor*innen aus der Privatwirtschaft sehen Wälder oft primär als Ressourcenspeicher. Verantwortungsbewusstes Handeln eröffnet hier Chancen für nachhaltige Entwicklung – birgt jedoch auch das Risiko von Ausbeutung. Die Gesundheit der Wälder zu erhalten und gleichermassen das Wohlergehen der Gemeinschaften zu fördern, kann nur auf Basis eines Gleichgewichts von wirtschaftlichem Wachstum und Bewahrung ökologischer Lebensräume gelingen. Damit Schutz- und Erhaltungsstrategien fair sind, ist es ebenso wichtig, die Lücke zwischen Forschung und praktischer Umsetzung zu schliessen.
Wälder der Zukunft
In einer der Sitzungen entwarfen die Teilnehmenden Zukunftsvisionen für die Wälder ihrer jeweiligen Länder: Die Gruppe aus Kambodscha stellte sich eine starke Beteiligung der Gemeinschaften sowie Unterstützung durch globale Mechanismen vor, um eine umfangreiche Wiederaufforstung zu erreichen. Für die Teilnehmenden aus Laos war eine gute Waldwirtschaft der Schlüssel, um die Waldfläche zu vergrössern und gleichzeitig wirtschaftliche Vorteile zu erzielen. Die Teilnehmenden aus Thailand sahen ein integriertes Waldmanagementsystem vor, das ländliche und städtische Bedürfnisse ausgleicht. In der Vision für Vietnam stehen die Wälder im Zentrum des Ökotourismus; eine verbesserte Bewirtschaftung soll vielfältige Einkommensquellen für die lokalen Gemeinschaften schaffen.
Auf regionaler Ebene wurde dazu aufgerufen, grenzüberschreitender Zusammenarbeit zu forcieren und zum Technologien einzusetzen, um die Waldflächen zu überwachen und Lösungen auf Landschaftsebene umzusetzen. Dabei wurde besonders hervorgehoben, wie wichtig die Zusammenarbeit verschiedener Akteur*innen ist – von lokalen Gemeinschaften, Regierungen, NGOs und Forschenden. Zum Abschluss des Dialogs reflektierten die Teilnehmenden, dass Schutz und Erhalt der Wälder nur möglich sind, wenn Nachbar*innen zusammenarbeiten. Der Dialog habe ihnen den Raum gegeben, dies gemeinsam zu erkennen.
Lebendige, vernetzte Systeme
Die Vielfalt der mit den Wäldern verbundenen Werte – von rein wirtschaftlichen und praktischen bis hin zu kulturellen und spirituellen – unterstreicht, dass es einen ganzheitlichen Ansatz für Waldmanagement und -schutz braucht. Beim Besuch der Trees4All-Projektfläche in Santisuk sagte Boonlerm Sirimoon, ein Landwirt aus dem Projekt: „Der Wald ist Leben. Ohne ihn können wir nicht leben. In Nan sind unsere Überzeugungen und unsere Kultur eng mit der Natur verbunden. Wir zollen dem Wald und dem Fluss Respekt.“
Im Laufe des Dialogs wurde deutlich, dass die Teilnehmenden Wälder als lebendige, komplexe und miteinander verbundene Systeme anerkennen, die für menschliches und nicht-menschliches Leben unverzichtbar sind. Immer wieder wurde betont, dass ein gemeinsamer Weg nach vorn entwickelt werden muss, der Kooperationen und Initiativen miteinander verknüpft, und dass Geschichten geteilt werden müssen, die die Werte der Wälder lebendig machen. Diese gemeinsame Botschaft widerspiegelt die Vision und das Engagement der Teilnehmenden und wird Teil künftiger Dialoge über den wahren Wert der Wälder sein.
Team
- Projektkontakt
Projektkontakt
Tatjana von Steiger
Head of Global Policy Outreach