Ergebnisse der Dialoge in Südamerika
Projektupdate
Veröffentlichungsdatum: 24. April 2024
Teil des Projekts
Wyss Academy Dialogue on the True Value of Forests
Wyss Academy Dialogue on the True Value of ForestsErgebnisse der Dialoge in Südamerika
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Teil des Projekts
Wyss Academy Dialogue on the True Value of Forests
Wyss Academy Dialogue on the True Value of ForestsVeröffentlichungsdatum: 24. April 2024
Ein tiefer Einblick in den wahren Wert des Amazonas-Regenwalds
Vom 14.–16. Mai 2024 versammelten sich rund 30 Vertreter*innen aus den Amazonasländern – darunter Peru, Ecuador, Kolumbien, Brasilien und Bolivien – in Manaus. Gemeinsam brachten sie über 900 Jahre an Erfahrung aus dem Leben und der Arbeit in der Region ein, um ihr Wissen zu teilen über den wahren Wert des dortigen, der auch als „Lunge der Welt“ bekannt ist.
Die Veranstaltung war Teil der globalen Wyss-Academy-Dialoge über den wahren Wert der Wälder. Sie bot einen geschützten Raum, um regionale Perspektiven in Bezug auf die Bedeutung des Amazonas-Regenwalds zu diskutieren – jenseits seiner reichen Biodiversität, seiner sauberen Wasserquellen und seiner Rolle als Sauerstoffproduzent.
Laut Miguel Saravia, Direktor des Hubs Südamerika der Wyss Academy, eröffnete der Dialog „eine neue Möglichkeit, gemeinsam und kreativ über Lösungen für die grossen ökologischen Herausforderungen nachzudenken, vor denen wir sowohl in der Amazonasregion als auch weltweit stehen“.
Gemäss dem Amazonian Network of Georeferenced Socio-Environmental Information (RAISG) umfasst der Amazonas eine Fläche von 8'470'209 Quadratkilometern. Die Chancen für nachhaltige Entwicklung sind ebenso gross wie die Region selbst. Neben dem Schutz des Waldes ist es entscheidend, dass die lokalen und indigenen Gemeinschaften in und um den Wald Zugang zu nachhaltigen Ressourcen und Einkommen haben.
„Wird der Amazonas als unberührter Urwald oder intaktes Ökosystem betrachtet, ist das eine Fantasie“, sagte Mariana Varese, Direktorin für Amazonas-Landschaften bei der Wildlife Conservation Society und Teilnehmerin am Dialog. „Der Amazonas mit seiner Vielfalt, Komplexität und seinem Beitrag zum Planeten ist möglich, weil indigene Völker ihn seit über 10'000 Jahren bewohnen und gestalten. Jede Lösung für den Schutz des Amazonas muss daher indigene Völker und lokale Gemeinschaften einbeziehen und ihnen zugutekommen“, ergänzte die Expertin.
Beim Dialog in Manaus, Brasilien, brachten Teilnehmende ihre Erfahrungen ein, welche verschiedene Hintergründe besitzen – darunter indigene Gemeinschaften, Privatwirtschaft, Wissenschaft, NGOs und öffentliche Institutionen. Gemeinsam entwickelten sie eine Vision und konkrete Ideen, wie sich die drängenden Herausforderungen kooperativ angehen lassen.
„Grosse Chancen entstehen, wenn die vielfältigen Werte des Amazonas in Politik, Investitionen, Wissenschaft und sozialen Praktiken wirklich integriert und priorisiert werden. Durch den Dialog konnten wir wichtige Fortschritte erzielen“, erklärte Mariano Castro, Direktor von Unidos por el Bosque bei der Fundación para la Conservación y el Desarrollo Sostenible (FCDS), der Partnerorganisation der Wyss Academy für den regionalen Dialog in Südamerika.
Zum Abschluss des Dialogs formulierten die Teilnehmenden als Inspiration für künftige Arbeit in der Region eine gemeinsame Erklärung über die Werte, die sie dem Amazonas zuschreiben:
"Wir erkennen den Amazonas als ein lebendiges, komplexes und vernetztes System an, als Verbindung von Zeit, Raum und Menschen. Der Amazonas ist auch ein Recht, eine Sammlung von Erfahrungen und Geschichten – individuell und kollektiv, menschlich und nicht-menschlich.
Wir müssen einen kollektiven Weg schaffen und Kooperationen und Initiativen verknüpfen. Wir müssen Geschichten teilen, die die Werte des Amazonas aufzeigen und auch, wie sein Schutz allen zugutekommt. Wir müssen – in passender Sprache für jedes Publikum – die Dringlichkeit der Bedrohungen und der möglichen Folgen seines Verschwindens kommunizieren. Wir müssen einen fliessenden und effizienten Austausch zwischen Wissenschaft und Staat schaffen, um evidenzbasiert zu regieren und Beziehungen zwischen allen Akteur*innen zu stärken.
Es ist essenziell, das Recht der Menschen auf Wohlstand und das Recht der Natur auf Existenz anzuerkennen und zu verteidigen.
Wir wollen diese kollektive Vision des Amazonas den Amazonas-Gemeinschaften, den Amazonas-Ländern und der Welt vermitteln – und einen Weg für gemeinsame Handlungen aufbauen, der über physische Räume hinausgeht und die Verbindung zwischen Mensch und Natur widerspiegelt."
Diese gemeinsame Botschaft wird nun verbreitet und soll die kommenden regionalen und globalen Dialoge über den wahren Wert der Wälder inspirieren, erklärte Tatiana Glad, Geschäftsführerin des Impact Hub.
„Der jüngste Dialog in Südamerika zum Amazonas hat einen starken Präzedenzfall geschaffen, um den wahren Wert der Wälder anzuerkennen. Das globale Impact-Hub-Netzwerk freut sich darauf, gemeinsam mit der Wyss Academy und regionalen Partnern sicherzustellen, dass die zentrale Rolle der Wälder weltweit von den Gemeinschaften unterstützt wird. Wir erwarten, dass die nächsten Dialoge unser Verständnis und unser Engagement weiter vertiefen – bereiten Sie sich darauf vor, eine Welle von Umwelt-Erkenntnissen, öffentliches Engagement und konkreten Massnahmen zu erleben“, so Glad.
Die nächsten Dialoge über den wahren Wert der Wälder finden am 30. und 31. Mai in Südostasien statt, darauf folgend am 4. und 5. Mai in Europa und am 13. und 14. Juni in Ostafrika. Ein abschliessendes globales Treffen ist für die zweite Jahreshälfte 2024 geplant.
Die Dialoge werden von der Wyss Academy for Nature in Zusammenarbeit mit dem Impact Hub Network organisiert und in Südamerika von der Fundación para la Conservación y el Desarrollo Sostenible (FCDS) unterstützt.
Team
- Projektkontakt
Projektkontakt
Tatjana von Steiger
Head of Global Policy Outreach